NOODNIK #11

NOODNIK #11

Zeitschrift der Jüdischen österreichischen Hochschüler:innen

Kommentar.

Kein Kranz von Rosenkranz

Kein Kranz von Rosenkranz Die FPÖ gewann zwar die Nationalratswahl, aber Herbert Kickl wird voraussichtlich nicht Teil einer Regierungskoalition — er ist zu rechtsextrem. Dafür hat nun das Parlament einen Burschenschafter mit Schmiss im Gesicht als Präsidenten: Walter Rosenkranz. Er ist selbstredend kein katholischer, sondern ein deutschnationaler Burschenschafter, so wie diejenigen, die kürzlich bei einer Beerdigung mit dem Singen des „SS-Treuelieds” für Furore sorgten – und dafür von der JöH angezeigt wurden. Das war aber nicht die einzige Anzeige: Auch gegen Sucharit Bhakdi wurde aufgrund seines antisemitischen Geschwurbels eine Sachverhaltsdarstellung eingebracht. Da die Volkskanzler und Kellernazis der FPÖ aus Sicht…

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Schmock des Quartals.

ROSENKRANZKRANZ
Der Schmock gibt im Gegensatz zum NOODNIK nur leere und unnötige Aussagen wieder. Der Schmock ist auch das, was zum Vorschein kommt, wenn einer seinen Bademantel nicht geschlossen halten kann.

Bildstrecke.

Ayala Shoshana Guy (*1992), israelisch-deutsch-österreichische Künstlerin. Studium an der Bezalel Academy of Arts and Design in Jerusalem und an der Academy of Fine Arts Leipzig, lehrt aktuell an der Universität Passau. Ihre Bild- und Filmarbeiten werden international gezeigt, sie ist Trägerin zahlreicher Auszeichnungen, unter anderem des Birgit Jürgenssen Preis 2024.In ihren Werken nutzt Guy verschiedene Möglichkeiten der Monotypie-Technik, ein Druckverfahren, das keine Replikate kennt und nur Unikate erzeugt. Sie untersucht dabei Fragen des Alltäglichen, in denen sich viele Antworten finden über die Beschaffenheit des Selbst und der Gesellschaft. Dabei werden mediale Grenzen überschritten.

Editorial.

Liebe:r Leser:in, 

wir sind jetzt schon bei der elften Ausgabe angekommen und deswegen ganz schön alt, um nicht zu sagen: Historisch. Nicht nur deswegen liegt uns viel an einem aufgeklärten und aufgearbeiteten Geschichtsverständnis. Demgemäß wundern wir uns, dass den österreichischen Omis und Opis, die dafür deutlich länger Zeit hatten als wir und sogar manche Epochen der jüngeren Zeitgeschichte miterlebt haben, ein koscheres Geschichtsverständnis fehlt – leider nicht nur denen.

In unserem SCHWERPUNKT Postnazismus in Österreich geht es dementsprechend darum, dass diese Omis und Opis ziemlich direkt für die Shoah verantwortlich waren und dass es demnach deren Verantwortung gewesen wäre, dafür zu sorgen, dass so etwas und alles was damit zu tun hat, aufgearbeitet wird und nie wieder passiert. Leider wird hierzulande das Geschichtsverständnis bis dato im Keller aufbewahrt, anstatt selbiges zu entsorgen. Die Ausreden sind bekannt: Man hätte damals nur seine Pflicht getan und als “erstes Opfer” hatte man ja sowieso keine Wahl. Komisch ist allerdings, dass man, selbst jetzt wo die Täter ausgestorben sind, anscheinend noch immer keine Wahl hat. 

Naja, wenigstens tun sie alle ihr Bestes, um das wiedergutzumachen, oder? Oder? 

In POLITIK stellen wir zunächst die Frage, warum sich neuerdings aufgeklärte Menschen von A.I.-Propaganda verhetzen lassen (A.I. steht übrigens für “Alles Irgendwas”). Kein Wunder, dass wir uns im Weiteren fragen müssen, wie genau man von einer ideologischen Weltreise mit politischen Romantisierungen des Märtyrer-Kults ins wohlhabende Elternhaus der westlichen Welt zurückkommen kann. Weil wir aber nicht nur auf andere zeigen wollen, setzen wir uns auch mit unserer eigenen Vergangenheit und der Politik Israels kritisch auseinander. In der Rubrik findet ihr demnach einen Text über historischen und gegenwärtigen jüdischen Faschismus, wie auch ein Gespräch mit einem sogenannten “Lone Soldier” aus Deutschland, der in der israelischen Armee während des Gazakrieges gedient hat.

Im FEMINISMUS stellen wir fest, dass Krieg eine ziemlich patriarchale Sache ist und widmen den Aktivistinnen von “Women wage peace” einen Text.  Die FPÖ zeigt sich bestenfalls zum Schein feministisch (sonst eher anti) – so sind ihnen neben den verstorbenen österreichischen Helden des Zweiten Weltkriegs (die bestimmt nur ihre Pflicht taten) auch die sogenannten “Trümmerfrauen” ein wichtiges Anliegen. Selbst über den größten Unsinn gehört gesprochen!

Nichts ist im STUDIERENDENLEBEN so beliebt wie Abschreiben, weshalb wir uns für diese Ausgabe an einer Doppelseite vom nicht ganz ersten deutschsprachigen jüdischen Studierendenmagazin EDA bedient haben . Gönnt euch den Preview! Unser Jewish Survival Guide setzt sich dieses Mal literally mit dem Thema Überleben von Jüdinnen und Juden auseinander, angesichts des globalen Faschismus sind wir nämlich ziemlich besorgt.

In der Rubrik KULTUR haben wir ein Review der TV-Serie mit dem besten Rebben der Welt, Noah Roklov, sowie einen Beitrag zu Viktor Frankl, den Waldheim, Haider und Rosenkranz zum großen Idol ernannten und erklären euch, warum das ganz schön problematisch ist. Unsere Fans haben unsere Anti-FPÖ-Aktionen wieder mit Unmengen an Post überflutet, in der sie uns berichten, wie toll sie unsere Arbeit finden. Wir antworten gerne! 

Über den Lauf aller Dinge wird euch wie gewohnt unser NOODNIK-Orakel Cha Irman XI im Horroksop informieren und nicht nur eure Zukunft steht in den Sternen, sondern auch unser Rätsel.

Besonders erfreut sind wir über die Bildstrecke von Ayala Shoshana Guy, die unser Magazin ebenso schmückt wie die Cover-Illustration von Benni Weinblatt. 

All das nur hier und für euch, gutes Lesen wünscht euch,

Die NOODNIK Redaktion

Schwerpunkt.

Politik.

Feminismus.

  • Inszenierte Weiblichkeit
    Inszenierte Weiblichkeit Das Trümmerfrauen-Denkmal als Werkzeug der FPÖ-Gedenkpolitik Im Schatten des Liebenberg-Denkmals am Burgring sitzt eine nackte Frau aus Bronze auf quaderförmigen Blöcken und starrt ins Leere. Prominent platziert auf dem Privatgrund der Mölker Bastei lässt sie sich nichts von dem Trubel anmerken, den ihre Installation 2018 nach sich zog. Sie wurde auf„Inszenierte Weiblichkeit“ weiterlesen
  • WOMEN WAGE PEACE: Die Rolle von Frauen in Friedensbewegungen 
    WOMEN WAGE PEACE: Die Rolle von Frauen in Friedensbewegungen  Interview mit Angela Scharf Women Wage Peace ist eine feministische Friedensbewegung, die sich für den Dialog zwischen Israel:innen und Palästinenser:innen einsetzt. Der Mittelpunkt ihrer Zusammenarbeit mit der palästinensischen Friedensbewegung Women of the Sun ist der gemeinsam formulierte Mother‘s Call: “We, Palestinian and Israeli women„WOMEN WAGE PEACE: Die Rolle von Frauen in Friedensbewegungen „ weiterlesen
  • Chauvinistische Ignoranz
    Chauvinistische Ignoranz Wie das größte Massaker in Israels Geschichte unvorbereitet abgewartet wurde und diejenigen traf, die es verhindern wollten Der 7. Oktober – eine Katastrophe, die überraschend kam. So wird‘s erzählt. Doch war sie das? Ein aufgebrochener, überrannter Zaun, hunderte bewaffnete Terroristen, die von Gaza nach Israel stürmen, ein Raketen- und Drohnenhagel auf„Chauvinistische Ignoranz“ weiterlesen

Studierendenleben.

Kultur.

  • „Jeder hat sein Auschwitz”
    „Jeder hat sein Auschwitz” Eine kritische Einordnung der chassidischen, burschenschaftlichen und bürgerlichen Obsessionen mit Viktor Frankl Den eifrigen Beobachter:innen österreichischer Innenpolitik wird die Ernennung Walter Rosenkranz’ zum Präsidenten des Nationalrats nicht entgangen sein. In seiner ersten Rede machte der frisch gewählte und erstmals blaue zweithöchste Politiker der österreichischen Republik klar, das „jüdische Leben„„Jeder hat sein Auschwitz”“ weiterlesen
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    TV Show Review: Nobody Wants This (or do they?) Die vor kurzem erschienene Netflix-Serie „Nobody Wants This“ hätte wahrscheinlich den perfekten Titel, wenn hinten dran noch ein Fragezeichen angehängt wäre.  Für all diejenigen, die es noch nicht mitbekommen haben: Mashiach ist zurück! Adam Brody spielt eine quasi erwachsene Neuauflage seines legendären Charakters Seth„TV Show Review: Nobody Wants This (or do they?)“ weiterlesen
  • Fanpost an die JöH
    Fanpost an die JöH Liebe Leser:innen, Leider ist es länger her, dass wir uns die Zeit genommen haben, die Nachrichten unserer treuen Fans zu beantworten. In letzter Zeit waren unsere Noodniks damit beschäftigt, Unruhe zu stiften. Kürzlich haben einige vor den letzten Nationalratswahlen eine Mahnwache abgehalten, um vor den Gefahren des parlamentarisch legitimierten„Fanpost an die JöH“ weiterlesen

Horroksop.

  • Horroksop – Winter 2024
    Horroksop – Winter 2024 Aries – Widder 21. März – 20. April Ihre stürmische Natur, wird Ihnen diese Woche mehr Chaos als Klasse einbringen. Ihre Versuche, den dialektischen Widerspruch zwischen persönlichem Ehrgeiz und kollektiver Solidarität zu lösen, scheitern kläglich – vielleicht, weil Sie nicht wissen, was dialektischer Widerspruch bedeutet. Ein wenig Selbstkritik könnte„Horroksop – Winter 2024“ weiterlesen

Sternworträtsel.