NOODNIK #8 (Sonderausgabe)
Zeitschrift der Jüdischen österreichischen Hochschüler:innen

Bildstrecke.
Editorial.
Liebe:r Leser:in,
Der siebte Oktober hat für uns alles verändert. Für Israel und für jüdisches Leben überall auf der Welt. Der barbarische Überfall der Hamas führte zu Erschütterung, Trauer und Fassungslosigkeit über die verherrlichende Reaktion darauf.
Unsere Eltern sind mit einem Bewusstsein für Krieg und Terror in Israel aufgewachsen, das für uns bis vor einigen Wochen unvorstellbar war. Unsere Großeltern mussten auf eine grauenhafte Art erfahren, dass ihr sicheres Leben nicht selbstverständlich ist. Jene, die überlebten.
In unserer Lebenszeit war die Gefahr des Antisemitismus zwar immer präsent, denn in Österreich sind wir umgeben von Überwachungskameras, Sicherheitskräften und Maschinengewehren aufgewachsen. Jedoch wussten wir immer, dass es einen Ort gibt, an dem wir Zuflucht finden können. Dieses Vertrauen wurde durch das Massaker der Hamas an der israelischen Zivilbevölkerung auf die schlimmste Art und Weise erschüttert.
Wie vielleicht schon am Deckblatt erkennbar ist dieser NOODNIK eine Sonderausgabe. Angesichts der aktuellen Lage wurde die eigentlich geplante Veröffentlichung verschoben, denn seit dem siebten Oktober gibt es in unserem Leben nichts anderes als Sorge – Sorge um unser Leben hier und um jenes unserer Freund:innen und Familien in Israel.
Daher finden sich in dieser Ausgabe nicht die gewohnten NOODNIK-Rubriken, sondern eine Auswahl an Texten und Erfahrungsberichten, die das aktuelle Geschehen auf verschiedenen Ebenen aufgreifen.
Wir wollen mit dieser Ausgabe Betroffenen, Überlebenden und Aktivist:innen eine Plattform bieten, um ihren Schmerz auszudrücken und ihre Lebensrealitäten mit euch zu teilen.
AM ISRAEL CHAI.
Die NOODNIK Redaktion
Sonderausgabe.
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- So viel zum Thema SolidaritätSo viel zum Thema Solidarität Die pogromartigen und genozidalen Massaker der Hamas und des Islamischen Dschihad haben innerhalb jüdischer Communities weltweit eine Form der kollektiven Sekundärtraumatisierung ausgelöst. Der Vernichtungswahn, mit dem gefoltert und gemordet wurde, basiert auf antisemitischer Ideologie. Ich bin keine Nahost-Expertin und keine Journalistin. Ich arbeite hauptamtlich für den sozialen Dachverband„So viel zum Thema Solidarität“ weiterlesen
- Tagebucheintrag 11/10/2023Tagebucheintrag 11/10/2023 Ich denke fest an meine Freundin, von der ich seit einer Woche nichts gehört habe und bete zu G’tt, dass sie ermordet und nicht entführt wurde. Der Slogan „Keine Waffen, keine Gewalt“ muss hinterfragt werden, nachdem das jüdische Volk ein unvergleichliches Massaker in seinen eigenen vier Wänden erlebt hat. Ich frage„Tagebucheintrag 11/10/2023“ weiterlesen
- Verlust eines ZuhausesVerlusteines Zuhauses Wir Juden und Jüdinnen der Diaspora leben seit dem 7. Oktober in einer parallelen Realität. Wir sind im Schock, doch die Welt um uns herum lebt normal weiter. Vor uns tut sich ein Abgrund auf, den wir kaum begreifen können. Ich denke an Ohad, der seinen neunjährigen Geburtstag in der Hamas-Gefangenschaft„Verlust eines Zuhauses“ weiterlesen
- “Nichts hätte uns auf ein Ereignis dieser Größenordnungvorbereiten können”“Nichts hätte uns auf ein Ereignis dieser Größenordnungvorbereiten können” Am Samstag, den 7. Oktober 2023, weckte mich die Nachricht eines Freundes um 6:45 Uhr: „Sie bombardieren Tel Aviv, wir kommen zu euch, nach Chatzewa.” Für einige der Leser:innen in Europa mag das schockierend klingen, aber für die Bewohner:innen Israels ist das eigentlich ganz„“Nichts hätte uns auf ein Ereignis dieser Größenordnungvorbereiten können”“ weiterlesen
- Der 7. Oktober – Heuchlerische Doppelmoral und IgnoranzDer 7. Oktober – Heuchlerische Doppelmoral und Ignoranz Die Terroristen der Hamas haben Gräuel begangen, so abscheulich, dass sie kaum vorstellbar sind. „(…) Massaker und Misshandlungen gegen Lebende und Tote, Grausamkeiten, die schwer auszusprechen und noch schwerer schriftlich wiederzugeben sind.“, so fasste es Richter Ram Vinograd vom Bezirksgericht Jerusalem in seinem Urteil gegen„Der 7. Oktober – Heuchlerische Doppelmoral und Ignoranz“ weiterlesen
- Eigentlich ist schon alles gesagtEigentlich ist schon alles gesagt Wenn Jüdinnen und Juden von einer Sache müde sind, dann davon, sich ständig wiederholen zu müssen. Es ist schwer zu zählen, wie oft wir in den vergangenen Jahren versucht haben, den Zusammenhang zwischen Antisemitismus und Antizionismus und ebenso, dass das eine nicht ohne das andere existieren kann, zu„Eigentlich ist schon alles gesagt“ weiterlesen
- Eine unvorhersehbare Katastrophe (oder auch nicht?)Eine unvorhersehbare Katastrophe (oder auch nicht?) Am 7. Oktober 2023 ist etwas in mir sowie in den allermeisten Israelis kaputt gegangen. Wir waren uns immer bewusst, in was für einer Nachbarschaft wir leben und was man uns gerne antun würde. Wir waren aber auch immer davon überzeugt, dass unsere Armee und die Geheimdienste„Eine unvorhersehbare Katastrophe (oder auch nicht?)“ weiterlesen
