A Jewish Survival Guide to Ausland

A Jewish Survival Guide to Ausland

“We travel not to escape life, but for life not to escape us” – Tara Tabitha

Wir sind Ausländer (Anm. Chris: Falsch, Expats). Waren wir eh schon davor. Aber jetzt halt so richtig. Ari ist der Liebe nach Berlin gefolgt, Chris dem Gyros nach Hellas. Jetzt haben wir beide den Salat. Ari im Döner, Chris um den Feta herum. Es ist schwer. Wir müssen uns anpassen. Jane Goodall chique (wir meinen damit an die Deutschen – in Berlin und Griechenland). Denn Deutschland braucht keine Waffen mehr, sie schicken einfach ihre Menschen in Sandalen und Socken in die Ferne und der Boden zittert. Ari lebt jetzt in Berlin und ist somit gegen jeden Kolonialismus. Also auch gegen den touristischen der Deutschen. Chris macht es den Griechen nach und schreit “Imperialistische Kolonialschweine”, wenn *insert random Balkan Person here* behauptet, Baklava wäre von ihnen erfunden worden (Anm. Ari: War Griechenland nicht eines der größten Imperialmächte der Welt?? Antwort Chris: Nein, das war “Zivilisation bringen”, it’s different.) Wir sind so integriert, so manche:r Politiker:in mancher Partei:in (Anm. Chris: Joke, haha)  hätte uns schon das Mutterkreuz… ähhh…den Reichsadler…ähhh…Die Staatsbürgerschaft aberkannt… ähhh…zum Botschafter der österreichischen Kultur im Exil erklärt. Wie hat schon Phil Collins gesungen? Zwei Welten, eine Familie. 

Chris bricht also mit der Chanukka Geschichte und assimiliert sich bei den Heleniten (Anm. Chris: Schwöre, ich war am Strand und hab die Greta vorbeifahren gesehen), Ari ist so sehr Berlin geworden, seine Wände haben Kufiya Muster und er macht Kiddusch mit Club Mate (Anm. Ari: Ich schwöre das Zeug ist geil).

Hier sind also unsere Tipps, wie ihr es uns gleich machen könnt, um eure Identitäten zu verraten (Anm. Chris: Die österreichische? Antwort Ari: Na, die queere).

1. Andere Länder, andere Antisemitismen

Griechenland ist laut einer Studie der ADL das antisemitischste Land Europas. Mehr sogar als Polen (Anm Ari: Are you sure? Einer der Kandidaten bei der polnischen Präsidentschaftswahl heiszt literally Braun und ist rechtsextrem. Antwort Chris: Nein, nein… gibt keine Beweise.). Des Öfteren findet man hier auch Plakate mit “Shoot Zionists” oder hebräische Sprüche mit “Wir wollen euch nicht hier”. Dies räumt ein für alle Mal mit dem rassistischen Stereotyp auf, Südeuropa wäre „rückwärtsgewandt“. Seht ihr, es gibt sogar Google Translate. As a matter of fact – wir finden Beleidigungen in Nicht-Amtssprache sogar irgendwie ganz cute. 

We can fix them. Ari ist in Berlin und irgendwie muss man dazu nichts sagen. 

Das wichtigste am Antisemitismus in anderen Ländern erkennen: Es ist wie dahoam, nur anders. Also das ist das einfachste.

2. Andere Länder, andere Küchen

Zu diesem Punkt kann Chris sich leider nicht äußern, weil alles geil. Deswegen kommt hier Aris Lamentierung und nein, das ist keine Symphonie von Händel. Das kulinarische Fazit zu Berlin ist ganz klar: es gibt hier geiles Essen aus jeder Küche. Ari und seine Verlobte probieren sich regelmäßig durch die tollsten Restaurants. Von Pho bis Injera, von Gulab Jamun bis Hotteok. Alles enorm geil. Nur gute deutsche Restaurants konnten sie bisher noch keine finden (Anm. Chris: Ihr seht hier zwei Dinge, 1. Ari muss dauernd erzählen, dass er eine Verlobte hat. 2. Ari ist einer dieser unintegrierbaren Auslenda von denen die AFD und CSU dauernd warnen. FRISS DIE VERDAMMTEN FRIKADELLEN!!!!!).

3. Andere Länder, andere Kopfschmerzen

Deutschland ist das Land der Bürokratie. Griechenland ist das Land des “Ti na kanoume”. Das bedeutet übersetzt: Was sollen wir denn machen? Das Kaffee hat zu: Ti na kanoume? Dein Warmwasser funktioniert nicht: Ti na kanoume? Du siehst von hier aus die Lichter der iranischen Raketen? Die Antwort darauf ist meistens: A katze malosies? Wirst du bleiben und kämpfen? Darauf ist die Antwort immer nein. In Deutschland wollen sie immer bleiben und kämpfen, oder zumindest einem das verpassen, was man auf Österreichisch liebevoll einen “Bauchstich” nennt. Dann hast du nicht nur Kopfschmerzen, sondern auch Bauchschmerzen (Anm Ari: Die hab ich doch schon?? #dankeTransgenerationellesTrauma. Antwort Chris: Bitte hör auf das Trauma dafür verantwortlich zu machen, das waren die Frikadellen. Und die Laktoseintoleranz. #GreekYoghurtExplosion). So sind die Deutschen eben: Diszipliniert, stramm, Fasch…Fashionistas

Der Kulturschock ist wichtig für die emotionale und physische Weiterentwicklung. Die Kopfschmerzen kommen dennoch nicht davon. Der Grund ist viel simpler: Ihr habt euer Umfeld verlassen, das euch täglich daran erinnert, dass ihr Wasser trinken müsst. Sucht euch ein neues Umfeld im neuen Land, denn: #NoCultureIsFlawed #WeAreAllUnique. Falls ihr euer neues Zuhause dafür verantwortlich macht, seid ihr dumme Rassist:innen.

4. Andere Länder, andere Politik

Ari fordert die Intifada. Also in Deutschland. „From the river (Main) to the sea (Nordsee) Germany will be free.“ Von den Hipsters. Und den Gentrifizierer:innen. Und den Ökotanten. Und Onkeln namens Frederik. Ari ist also unter die Revolutionäre gegangen. Sogar so revolutionär, dass er letztens in einer ZIB-Facebook-Kommentarspalte die Grünen verteidigte (Anm Ari: I would never. Antwort Chris: Die GRÜNEN). Chris hat leider keine Zeit für Politik, denn er ist von den “Shoot Zionists” Plakaten traumatisiert. Da sehen wir’s wieder: Politik ist nur für die Privilegierten und Ari wohnt eben in West-Berlin.

Fazit: Andere Länder, ois Scheisze

Wien, Wien, nur du allein. Wenn wir polyamorös wären. Wir haben es gewagt, wir sind in die weite Welt hinausgezogen, so ganz ohne politische Verfolgung. Unsere Koffer stehen trotzdem gepackt. Nur haben wir jetzt halt keine Destination mehr. Chris sitzt in der Ägäis und vermisst die Wiener U-Bahn. Boote sind einfach nicht dasselbe. Ari sitzt in Berlin und vermisst es, mit Leuten zu sprechen, die legitime politische Meinungen haben, wenn sie mit ihm auf Englisch diskutieren, obwohl sie eigentlich nicht müssten. Wir wissen, es ist schwer, wir wissen, es tut weh, wir wissen, es schmerzt. Doch auf Reisen lernt ihr euch selber kennen. Ihr könnt die Seele baumeln lassen und in der Ferne findet ihr euer Innerstes. Und wenn ihr es erst gefunden habt, könnt ihr euch noch mehr im Selbsthass suhlen. Aber das eigentliche Fazit ist das gleiche, wie in allen anderen Survival Guides: Ois macht mehr Spaß mit Geld.

Ariel Simulevski & Chris Steinberger

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