Fanpost an die JöH

Fanpost an die JöH

Liebe Alle,

Es ist Zeit für eine weitere Ausgabe unserer geliebten Fanpost. Wie so oft dreht sich noodnischer Aktivismus um das Thema Antisemitismus und demnach können wir auch nicht oft genug über den größten deutschen Bürgermeister aller Zeiten, Karl Lueger, sprechen. Wer in den letzten Monaten am Karl Lueger Platz war, hat sicherlich den 100.000 Euro schweren Hochpunkt der Kunst bemerkt, der die Geschichte dieses Mannes kontextualisieren soll. Nach langem Meckern von nervigen Aktivist:innen und Noodniks hat die Stadt Wien eingesehen, dass mehr getan werden muss. Nun wird die Statue um einige Grade gekippt und bei dieser Gelegenheit auch noch gereinigt. Lueger steht nun wieder mit weißer Weste in der Wiener Innenstadt.

Weil Noodniks aber bekanntlich nie zufrieden sind, haben sie ihre Beschwerden fortgesetzt. Als Antwort auf dieses nie endende Gemecker, haben sich in den letzten Wochen besonders liebe Leute bei uns gemeldet.

Ein Herr namens Stefan schreibt:


„Sie haben schon eine Frechheit in sich, oder? Es wird etwas getan, aber auch das passt Ihnen nicht!“


Vollkommen richtig, auf unsere Chuzpe sind wir besonders stolz. Ebenfalls stimmt, dass uns diese Kontextualisierung nicht passt. Wie soll denn bitte ein enormes, farbiges Mikado Spiel vor der Statue etwas über den geschichtlichen Kontext Luegers aussagen können? Die 3.5 Grad Kippung ist ebenfalls ein Witz. Sie symbolisiert, dass die österreichische Gesellschaft sich nur um diese winzige Nuance vom politischem Antisemitismus Trennen kann.


„Wer glauben Sie, dass Sie sind und einen Wiener Bürgermeister einfach ausradieren können.“


Ausradieren? Ich würde eher sagen abreißen, zertrümmern oder entwürdigen. Es geht uns darum, das empfindliche kulturelle Selbstverständnis, das du aufzeigst, zu verletzen und darum, einen Volksverhetzer nicht mehr zu ehren.


„Er mag Antisemit gewesen sein, mag sein, Sie waren nicht am Leben damals und ich auch nicht!“


Ich kann mit Sicherheit sagen, dass das die dümmste Bemerkung ist, die uns in der Fanpost je untergekommen ist. Dieser Kommentar zeigt eine erschreckende mentale Begrenzung auf. Wenn wir uns nicht auf Zitate und historische Aufzeichnungen verlassen können, sondern nur auf Tatsachen, die wir mit unseren eigenen Augen gesehen haben, ist ja plötzlich alles möglich.

Die Pyramiden wurden von Aliens gebaut, Chemikalien im Wasser machen die Frösche schwul und Lueger war kein Antisemit! Woher sollen wir wissen, dass das nicht stimmt? Wir waren ja nicht am Leben, um es zu sehen.


„Wer gibt Ihnen das Recht, mit dem Geld der Steuerzahler so umzugehen?“


Lustig Stefan, dass du uns das fragst! Wir sind nämlich genau so empört wie du, dass über eine halbe Million Euro ausgegeben wurden, um am Ende Lueger immer noch öffentlich, ohne angebrachte Kontextualisierung, zu ehren. Bitte richte diese Frage auf Twitter an die Kulturstadträtin Veronica Kaup-Hasler, bevor wieder mehrere hunderttausend Euro ausgegeben werden, um es am Ende niemandem Recht zu machen. Wir retweeten dich auch.
Versprochen!

Alles Liebe,
Euer NOODNIK

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