Drei Gründe, warum du noch heute beginnen solltest, Shtisel zu sehen

Die israelische Serie hat – sobald sie untertitelt auf Netflix erschienen ist – vor allem in der jüdischen Diaspora einen großen Boom erlebt. Warum, erfährst du auf der folgenden Seite.

Seit einigen Wochen nun ist die dritte Staffel von Shtisel endlich auch auf Netflix und damit unter anderem mit deutschen und englischen Untertiteln verfügbar. Schulem, Kive, Gitti, Lippe, Ruchami und der Publikumsliebling Nuchem haben es wieder geschafft, uns die ganz besondere Welt in einem von Jerusalems ultraorthodoxen Stadtvierteln, Ge‘ula, näherzubringen. Zusätzlich sind fantastische Menschen wie Racheli, Odelia oder die beiden Shiras mit all ihren Meschiggasim und Problemen dazu gekommen.

Warum du jetzt damit beginnen solltest, Shtisel zu sehen, siehst du hier:

Die Relatability

Ja, Relatability. Stell dir vor, kaum eine andere Serie vermag es, Gefühle so gut zu vermitteln wie Shtisel. Jede:r war schon einmal (oder sogar mehrmals) verliebt, hat den Tod von nahen und fernen Verwandten zu beklagen gehabt oder erlebte Phasen, in denen man wie Farschlufen nur in den Tag hinein gelebt hat. Shtisel schafft es ganz ohne Arroganz, Wertung oder blinde Idealisierung die Welt von Menschen zu beschreiben, die ein anderes Leben führen als die Mehrheitsgesellschaft.

Verlogene Beziehungen

Fast jede Beziehung im Serienuniversum basiert auf Lügen, Hintergehen und emotionaler Erpressung. So zum Beispiel Familie Weiss. Familienoberhaupt ist Gitti, die bereits über lange Strecken ihre Familie allein erziehen musste, da ihr Mann sie lange Zeit betrog, was beide wussten, einander jedoch nie sagten.

Egal was Lippe tut, er macht es falsch. Deshalb sagt er seiner Familie meistens gar nicht, was er macht – und wenn doch, dann viel zu spät. Ebenso wie Tochter Ruchami, die keine Kinder bekommen kann, es aber trotzdem versucht. Ihren Mann möchte sie damit aber nicht belasten, der hat jedoch ganz andere Pläne. Hauptsache nicht miteinander reden.

Ähnlich sieht es bei Gittis Bruder Zwi Arije aus, der seiner Frau das Autofahren verbieten will. Als sie jedoch heimlich den Führerschein macht und sich ein Auto kauft, setzt sich auch ein Fünkchen Feminismus in der traditionsbewussten Gemeinschaft durch.

Keine Scheu vor Misserfolg

Während es viele Serien gibt, in denen großartige, schnelle und lebensverändernde Entwicklungen am laufenden Band geschehen, was oft recht wenig mit der Realität zu tun hat, macht Shtisel genau das nicht. Über die ganze Serie hinweg ziehen sich Geschichten, die geradeaus in eine Richtung gehen, sich dann aber doch zerschlagen. So beispielsweise Schulem, der strenge Patriarch und Schuldirektor, der mit der Kunst und Schöngeistigkeit seines Sohnes Kive recht wenig anfangen kann. Mit der Zeit begreift er, dass die Gemälde seines Sohnes nicht nur eine Phase sind und auch bis weit über die Grenzen von Ge’ula gemocht werden. Am Ende malt er dann doch ein ganzes Bild, das seine verstorbene Frau Dvora zeigt, schwarz an.

Jetzt habt ihr einmal drei von ungefähr zwanzig Gründen, warum auch ihr dem Hype nachgehen und euch Shtisel noch heute anschauen solltet.

Robin J. Kratz