A Jewish Survival Guide to Inflation

A Jewish Survival Guide to Inflation

Wir haben alle davon gehört, wir fürchten es alle, wir spüren es auch. Chris ist wieder single (Anm. Chris: Wir sehen uns vor dem Beit Din, Lashon Hara ist verboten; Antwort Ari: Für die Goys und, zugegebenermaßen, für Leute wie mich: heißt soviel wie “üble Nachrede”). Dings…und Inflation ist auch nicht so cool. Diesmal waren es aber nichtmal wir Jews (Anm. Ari: Oder Chris und ich haben irgendeine Memo nicht bekommen.). Wir strugglen, wir sind müde, wir wollen nicht mehr, wir können nicht mehr, wir halten das alles nicht mehr aus. Wir sind die nouveaux pauvres. Jetzt wird Arbeiter:innenklasse gentrifiziert. Wir wissen, wie hart es ist. Für uns ist es härter. Denn Intersektionalität und so. Aber wir bleiben dabei: Mit unserer Hilfe könnt ihr alles schaffen, oder eben auch nicht. Wir sind wie jungpolitisierte Menschen: Wir reden viel, haben aber selbst keine Ahnung. Aber wir fühlen uns befähigt, bemüßigt und gewillt, euch auch durch diese schwere Zeit zu führen (Anm. Chris: Ja, das Wort ist problematisch, aber woke sein können sich nur die leisten, die sich auch Heizung leisten können.) Hier kommen unsere Tipps. Und falls die nicht wirken…lebt einfach eure beste Anna Delvey fantasy aus à la “I do not have time for Rechnungen zahlen. I do not have time for you.”

Tipp #1: Anfangen an der WU zu studieren

Wir können es auch nicht glauben, aber wir schlagen es tatsächlich vor: Geht’s einfach an die WU und schaut, dass ihr mit einem soliden Notendurchschnitt von 4,0 durchkommt. Eure Zukunftssicherung kommt jedoch nicht von den vielversprechenden Jobaussichten, sondern von den Leuten, die ihr dort kennenlernt. Be a social chameleon, werft eure Werte über Bord. Und versucht, dass euch ein Rudel von Polo-über-Hemd-Trägern aufnimmt und ihr als Omega-Rudelmitglied einfach bisschen Champagner mitsippen dürft (Anm. Ari: BWL-Justus bemerkt auch fix nicht, wenn bissi was von seinem Trust Fund fehlt).

Tipp #2: Tinder swindlern

Vielleicht nicht so aussichtsreich wie Tipp #1, dafür definitiv mehr unser Metier. Wenn ihr kein Geld zum Wohnung heizen habt, macht es wie Pirat:innen und verlasst das sinkende Schiff. Da draußen gibt es einen Haufen wohlhabender, attraktiver Menschen, die es sich leisten können, ihre Wohnung auf 20°C zu heizen. Dabei müsst ihr gewieft sein und hot. Matcht Leute, fragt sie, wo sie ihr Brot einkaufen (Anm Chris:  Obacht bei Joseph Brot, diese Leute wollt ihr haben) und geht mit ihnen auf ein Date. Lasst euch einladen und nach dem vierten Glas Sekt (der euch selbstverständlich bezahlt wurde), kommt ihr einfach mit der Person nach Hause. Am Morgen tut ihr am besten so, als würdet ihr noch schlafen. Entweder ihr bekommt ein Frühstück, oder ihr schafft es, irgendwelche Konserven einzusacken. In either case: it’s a win. Das Schöne ist: ihr müsst nicht einmal jedes Mal Sex haben, um ein Free Dinner und einen warmen Schlafplatz zu bekommen. Ein gekonntes “Ich bin zu müde” reicht, und schon verteilt ihr die Means of Production wieder in eure Taschen.

Tipp #3: Einfach eine Wohnung kaufen

Ein Lumpe ist, wer sich kein Eigentum leisten kann. Ein Halunke ist, wer es kann, aber es nicht tut. Eigentum ist die neue Währung oder so. Und deswegen müssen wir es auch alle haben. Und wer dies nicht tut, der soll verstoßen werden. Basti Kurz hat es uns schon vorhergesagt: “Wenn sie sich keine Miete leisten können, sollen sie halt Wohnungen kaufen!”. (Anm. Chris, Basti ist einfach Gold wert. Also, er hat vermutlich wirklich ganz viele Goldbarren daheim, aber nur eine Vermutung). Alternativ dazu hört ihr einfach auf Bastis vermutlich einziges, weibliches Idol und esst einfach Kuchen. Kostet eh mittlerweile fast so viel wie Brot, und besser schmecken tut es auch.

Müssen wir mehr dazu sagen? Ihr habt einen klaren Handlungsauftrag. Nachdem ihr diese Mission erfüllt habt, verhaltet ihr euch ruhig und wartet auf weitere Befehle. (Anm. Chris: Wir sind dieses Mal so autoritär, irgendwie ur hot.)

Tipp #4: Öfter in die Synagoge gehen

Zur Erinnerung für alle fellow Jews: die Synagoge ist beheizt. Und am Samstag gibt‘s gratis Essen. Tzedaka, Tzedaka, aber bitte diesmal für uns. Wäre ganz cool, wenn man uns auch mal sponsort. Also, wir sind die nächste Generation des jüdischen Lebens in Wien. An dieser Stelle – eine riesen Entschuldigung. Darum finden wir es nur angebracht, wenn unsere goyshen Friends uns Reparationszahlungen gönnen würden. Das wäre sehr nice und notwendig. Jüdisches Leben sichern = jüdische Rechnungen bezahlen und jüdische Mägen füllen. Wir sind uns bewusst, dass es das antisemitische Vorurteil gibt, der Staat Österreich würde allen Jüdinnen und Juden das Leben finanzieren und uns von Steuern befreien. Dies ist auch das einzige Vorurteil, von dem wir uns persönlich wünschen, es wäre wahr. @unsereLiebeBundesRegierung. 

Vielleicht sind ja irgendwelche AntiDs in der Regierung, die das hier lesen. Zeigt mal ein bisschen Soli!

Tipp #5: Auf den Erfolg der jüdischen Weltverschwörung hoffen

Erklärt sich von selbst. Jüdische Weltverschwörung e.V., bitte hilf uns, mach dein Ding, wir werden auch wieder gläubig. (Anm. Chris: Speak for yourself, bzw. lern mal wieder Tefilin anzulegen, bevor du leere Versprechungen machst. Antwort Ari: Witzig, dass du das erwähnst, letztens hat ein Chabadnik mit mir am Flughafen Tefilin gelegt. Antwort Chris: Chabadnik’sche Starthilfe ins geregelte Leben.)

Fazit: Wir fragen Mama und Papa

Es hüft jo nix, gell. Am Ende müssen Mama und Papa regeln. Selbstversorger:innenfantasien haben viele. (Anm. Chris: Zumindest Fridays For Future, Yallah Bauernhof). Aber am Ende wollen wir elterliche Liebe und die elterlich bezahlte Stromheizung. It is what it is, wir können auch nicht aus. Die Nestwärme ist doch immer noch die schönste und auch die ökologisch abbaubarste. Darum sagen wir: Geben wir unsere Wohnungen auf, ziehen wieder nach Hause und bringen jede Woche vier Tinder Dates mit heim. Mama, es wird wieder spannend.

Ari Simulevski & Chris Steinberger

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