Noodnik #2

Noodnik #2

Zeitschrift der Jüdischen österreichischen Hochschüler:innen

Kommentar.

Überall Schwurblers

Die Entscheidung, als Jüdin öffentlichen Aktivismus zu betreiben, ist mit Belastung, Hass und Gewalt verbunden. Die JöH ist eine offen Jüdische Organisation, unsere Mitglieder werden mit den abstrusesten Ressentiments konfrontiert. Gewisse Undinge akzeptieren wir nicht und stehen dagegen auf – so wie es Aktivist:innen nun einmal tun. Jedoch kommt bei uns hinzu, dass dieser Kampf zusätzlich immer auch auf einer persönlichen Ebene stattfindet – und das vergessen viele.…

Bildstrecke von Regina Karoutcherou
Regina Karoutcherou (*2001) studiert Kunst und kommunikative Praxis an der Universität für Angewandte Kunst Wien sowie Gestaltung im Kontext an der Akademie der bildenden Künste. Ihre Arbeiten sind inspiriert von Alltagssituationen- und Gegenständen. Seit 2020 praktiziert sie eine eigene Kunsttechnik, in der sie Acrylfarbe in Luftpolsterfolie spritzt, zu sehen etwa in den Kunstwerken „Mirrored Map“. 2019 Mitarbeit am Siebdruck des Bodens für die Ausstellung „Richard Neutra – Wohnhäuser für Kalifornien“ im MUSA Wien. Gewinnerin des Kunstwettbewerb „When the Climate Crisis claims your Home 2021“ der Organisation UNSA Vienna.

Schmock des Quartals.

Der Schmock gibt im Gegensatz zum NOODNIK nur leere und unnötige Aussagen wieder.
Der Schmock ist auch das, was zum Vorschein kommt, wenn einer seinen Bademantel nicht geschlossen halten kann.

Schwerpunkt.

  • Ich bin Bucharin?
    Von der Schublade auf den Tisch – zwischen Eigen- und Fremdzuschreibung Bucharisch sein ist für mich viel mehr, als geschichtliche und kulturelle Zugehörigkeit. Abgesehen von meinem Stolz nagt auch ein Gefühl des Zweifels an der eigenen Identität an mir und die Sorge, nicht genug zu sein. Woran liegt das? Vorurteile? Schubladen-Denken? Sozialisationsunterschiede? Eigene„Ich bin Bucharin?“ weiterlesen
  • Was werden die anderen sagen?
    “Wenn meine Tochter eine Frau heiratet, schmeiß ich mich vom Dach.” Das sagte mein Vater, als ich ihn fragte, wie er reagieren würde, würde ich rein hypothetisch eine Frau heiraten.  Eine bucharische, feministische, queere Frau zu sein ist sehr belastend. Vor allem in dieser konservativen Gemeinde in Wien. Die Leute leben ihr leben„Was werden die anderen sagen?“ weiterlesen
  • Wer, wie, was definiert die jüdische Identität?
    Wir stoßen oft auf die Frage nach der jüdischen Identität und ebenso auf die Frage, wie die jüdische Identität ausgelebt wird. Die Aspekte, die in dieser Debatte genannt werden, sind so divers und ebenso oft unvereinbar. Was bedeutet es, jüdisch gebildet und aufgewachsen zu sein? Zu welchem Grad hängt die Auslebung dieser Aspekte„Wer, wie, was definiert die jüdische Identität?“ weiterlesen
  • „Even old New York was once New Amsterdam”
    Vielen ist unklar, wer und was die Sephardim eigentlich sind. Hier der Versuch einer historischen und biographischen Aufarbeitung Dies ist eine Zeile aus dem Lied Istanbul (not Constantinople) der Band They Might Be Giants. Und in genau dieser Zeile steckt ein Riesenstück sephardischer Geschichte. In der niederländisch-brasilianischen Kolonie, ebenfalls Neu-Holland genannt, gründeten sephardische„„Even old New York was once New Amsterdam”“ weiterlesen
  • Jüdisch und Schwarz
    Der Versuch einer Rekonstruktion meiner Identität Als meine Freundin mich fragte, ob ich einen Artikel über das Leben als Schwarze Jüdin schreiben möchte, habe ich mich zunächst sehr gefreut. Mir wurde die Chance und die Stimme gegeben über meine Perspektive und mein Erleben zu schreiben. Ich war gezwungen mich mit meiner Lebensrealität auseinanderzusetzen,„Jüdisch und Schwarz“ weiterlesen

Feminismus.

  • CatcallsOfMuc
    -mit Kreide gegen sexuelle Belästigung?  Das erste Mal  Als ich das erste Mal sexuell belästigt wurde, war ich 12 Jahre alt. Zumindest glaube ich, dass es das erste Mal war. Vermutlich wusste ich davor einfach nicht, was sexuelle Belästigung ist und wo sie anfängt. Was ich sicher weiß, woran ich mich glasklar erinnern„CatcallsOfMuc“ weiterlesen
  • „CHUZPE – Jung und irgendwie Jüdisch“ 
    Der freche Podcast von Avia Seeliger beschäftigt sich mit jüdischen Stimmen aus Kunst und Kultur. NOODNIK: Hallo Avia! Danke fürs kommen. Magst du uns über deinen Podcast und seine Entstehungsgeschichte erzählen? Avia Seeliger: Ich mache den Podcast “Chuzpe, jung und irgendwie jüdisch” seit ca. einem Jahr. Das Projekt ist ursprünglich aus der Covid-Situation„„CHUZPE – Jung und irgendwie Jüdisch“ “ weiterlesen
  • Unorthodox
    Wenn ich nicht für mich bin, wer ist für mich?  Feministische Kämpfe werden an vielen verschiedenen Stellen auf viele verschiedene Weisen geführt. Manche dieser Kämpfe bleiben aber lange Zeit unsichtbar und damit auch unzugänglich, was Unterstützung betrifft. Auch Deborah Feldman erzählt eine Geschichte feministischer Befreiung aus patriarchalen und unterdrückenden Strukturen. In Unorthodox schildert„Unorthodox“ weiterlesen

Politik.

  • Von der Kommunistin Elke Kahr
    Oder: Warum niemand über die rechtsextreme Partei Menschen Freiheit Grundrechte (MFG) redet Kennen Sie den? Ein junger Mann geht im Jahre 1980 in ein Kaufhaus in Moskau. Im dritten Stock angekommen, fragt er eine Verkäuferin: „Sagen Sie, gibt es hier denn keine Schuhe?“ „Ganz im Gegenteil“, antwortet die Verkäuferin schockiert, „hier gibt es„Von der Kommunistin Elke Kahr“ weiterlesen
  • Wie Jüdinnen und Juden wählen 
    Wie das Jüdischsein unser Wahlverhalten beeinflusst  An einem Donnerstagabend sitze ich mit meiner Mitbewohnerin in unserer Küche. Diese Küche ist unser privater Schutzraum. Hier treffen wir uns, um über unseren Alltag zu reden, um über nervige Dozent:innen zu lästern und um gemeinsam den Tag ausklingen zu lassen. Doch hin und wieder wird dieser„Wie Jüdinnen und Juden wählen „ weiterlesen
  • Die Gedenksaison ist eröffnet
    „Nie wieder“ – hohle Phrase oder oberstes Prinzip des freien Westens? 80 Jahre nach dem Beschluss zur Endlösung in Berlin eröffnet in Wien das erste offizielle Holocaust-Denkmal der Republik Österreich. Andere Länder kennen solche Gedenkmauern schon um einiges länger, warum es wohl hier zu Lande so lange gedauert hat, kann jede:r sich selber„Die Gedenksaison ist eröffnet“ weiterlesen
  • Wir chippen euch alle!
    Warum die Weltverschwörung sich verzögert Als Jude oder Jüdin in Wien waren die letzten Wochen und Monate ernüchternd. Die Demonstrationen gegen die Corona-Maßnahmen zu beobachten, war ernüchternd. Am Ring marschierten Rechtsextreme und Identitäre mit Bannern voller antisemitischer Slogans. Sie beklagten sich über unsere Rolle beim Aufbau einer medizinischen Tyrannei, über unsere Mitverantwortung am„Wir chippen euch alle!“ weiterlesen
  • Erinnern heißt verändern
    Werden jüdische Stimmen nicht gehört, werden sie laut In der Nacht vom 8. auf den 9. November, anlässlich des Gedenkens an die Novemberpogrome 1938, überklebten jüdische Aktivist:innen 23 von der Stadt Wien als „Straßennamen mit intensivem Diskussionsbedarf“ eingestufte Straßenschilder und ersetzten diese durch Aufkleber mit Namen jüdischer und nicht-jüdischer Widerstandskämpfer:innen. Dadurch machten sie„Erinnern heißt verändern“ weiterlesen

Kultur.

Studierendenleben.

Horroksop.