A Jewish Survival Guide to the Gay Agenda

A Jewish Survival Guide to the Gay Agenda

Dass Jüdinnen und Juden oft das Queer-Sein abgesprochen wird, weist auf ein sehr zweidimensionales Denken hin. Denn viele identifizieren sich vor allem als eines: Sexuell anziehend, jaw dropping and absolutely slay. Sexy bedeutet Autorität. Wir sind nichts mehr als hotte Bimbos*Himbos, die hin und wieder lustig sind. Fine, we’ll play that part. (Anmerkung an die NOODNIK-Redaktion: Aber nächstes Mal wird’s intellektuell! Wenn die Sterne richtig stehen). 

Wir Jüdinnen und Juden führen vielleicht eine geheime Weltverschwörung an. Wir agieren aus dem Schatten und kontrollieren die Mächtigen der Welt. Was viele aber nicht wissen: Als Gays tun wir das auch. Dieses geheime Dokument ist eine Einführung in unseren Geheimplot im Geheimplot aka. Die Gay Agenda.

[Anm. an Rebecca: Kannst du hier ein “Top Secret” oder so einfügen?]

Am Anfang war das Missverständnis

Im Tanach steht geschrieben: Seid fruchtbar und mehret euch! Leider waren alle Queers zur Zeit der Verlautbarung auf Grindr, Tinder und Hinge und deswegen haben sie es als “Seid furchtbar und wehret euch” verstanden. So wurde die Gay Agenda geboren und queere Jüdinnen und Juden damit unabsichtlich beauftragt, die Geschlechternormen zu zersetzen. Wir haben leider nur ein Problem: 

(Anm. Chris: Für die weniger Bibelhebräisch versierten unter euch: Mann Gspusi mit Mann? IHHH!!!!). Sex zwischen Frauen wurde übrigens nie verboten (Anm. Ari: Okay Leviticussy, serve us nothing). Für viele Menschen ist das noch für bare Münze zu nehmen. Wie kann die Gay Agenda damit umgehen? Das Geheimnis: gar nicht. Wir meiden es, wie diese eine Tante auf der Familienfeier (Anm Ari: I CAN’T deal with your shit right now, Martina,. Anm. Chris: Name vom Co-Autor geändert). Abschließend zu sagen ist nur: Levitikus und wir? Unsicherer Bindungstyp, eher avoidant.

Wir queeren euch alle

Zu einer Secret Agenda gehört natürlich auch die Akquise von Mitgliedern. Ähnlich wie Taylor mit ihren Swifties oder wir mit unseren Survivalies, die Gay Agenda bräucht Gläubige. Aber wie kommen wir nun zu unseren Mitgliedern? Die Antwort ist ganz einfach: Mediengleichschaltung und Goodie-Sackerl. Manche Heteros müssen wir auch vom Kanal aus impfen. Oder Chemtrails. Wir arbeiten unermüdlich und hätten uns eigentlich eine Pause verdient. Aber wer rastet, der rostet, und wer rostata der Prostata und deswegen lassen wir die korrumpierten 14-Jährigen für uns schuften. Jedesmal wenn einer Oma der Braten im Hals stecken bleibt, weil das Enkelkind sagt: “Ich bin queer”, haben wir da unsere Finger im Spiel. (Anm. Chris: Bei allen coming out-Videos sieht man im Hintergrund Aris Silhouette. Anm. Ari: Chris nicht, weil Chris sich nur ablichten lässt, wenn die Kameralichteinstellung vorteilhaft ist).

Die Pride als dämonische Anrufung

Die Pride-Parade ist nicht nur eine Party, auf der euch eure Partner:innen betrügen. Nein, sie ist die Ansammlung esoterischer Energien, die Dämonen aus dem Scheol heraufbeschwören. Je mehr Leute kommen, desto mehr Dämonen werden heraufbeschworen. Manche davon kommen sogar in politische Ämter. Aber ja, wir müssen zugeben, da haben wir schlampig gearbeitet. Denn der Marsch fürs Leben ist uns da schon auf die Schliche gekommen. Dabei singen wir alle antike Melodien (Anm. Ari: Maus, do you mean Gaga? Anm. Chris: She’s still more relevant than the ESC), darum die schrille Musik. Die verdeckt alles. Aber wie ist das jetzt mit dem Regenbogen? 

Das Regenbogendilemma

Also, die Leute, die unsere teuflischen Pläne erahnen, werfen uns ja vor, dass wir den Regenbogen von G’tt culturally appropriated haben. Das stimmt so nicht ganz. 

Die Gay Agenda hat natürlich auch eine woke police und es kommt bald zur Gerichtsverhandlung. G’tt hat nämlich den Regenbogen vom Leprechaun appropriated und deswegen gibt’s da jetzt riesige Scherereien. Der Leprechaun ist queer. Bei G’tt sind wir uns nicht so sicher. G’tt möchte sich nicht in Schubladen stecken lassen – haben wir gehört (Anm. Ari: G’tt meiner Meinung nach schon immer queer gewesen. Antwort Chris: don’t assume their identity). So kommt es also, dass wir mit dem Regenbogen nun auch endlich ein Symbol für unseren Weltverschwörungskult haben (Trademark wird noch ausverhandelt).

Ein queeres, jüdisches Ziel…

… die absolute Ruhe. Wir tun uns das alles an, benebeln eure Kinder, Eltern und die Cousins, die keine echten Cousins sind, sondern nur so genannt werden, damit’s auch einmal wieder gut ist. Ari ist wie ein jüdisches Christkind bei allen Coming Outs dabei, Chris sitzt im Tinder-Hauptquartier und sorgt dafür, dass Heteromänner keine Heterofrauen matchen können. (Anm. Chris: Es liegt natürlich an mir und nicht daran, dass die meisten Tinderprofile den Esprit eines toten Fisches, den sie lustigerweise auch im Profil stolz herzeigen, haben). Eigentlich wollen wir nur das eine: dass alle einmal gusch sind. Wir rackern uns ab, wir sind aktiv, attraktiv und absolut kastrativ gegenüber jeglicher Form der Queerfeindlichkeit, damit’s auch mal wieder entspannt ist. Wir sind sogar leise, wenn Leute vor der Ehe heterosexuellen Sex haben. Das ist wirklich eine Leistung, wenn man bedenkt, dass Zurückmobben oft die bessere Idee ist (Anm. Ari: Zumindest behaupten das unsere Mütter; Antwort: Chris: I will always remember: “Wenn sie gemeine Sachen über dich sagen, kannst du sie schon schlagen”). Die Realität ist: Als queere Person, die in religiösen Kontexten verkehrt, kannst du nicht immer du sein. Du fühlst dich oft schutzlos und deplatziert. Aber wir müssen weitermachen. Warum? Weil die Gay Agenda irgendwann siegen wird. Wann ist es soweit? Wir wissen’s nicht, aber wir arbeiten auf Hochtouren. 

Ariel Simulevski & Chris Steinberger

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