Fanpost an die jöh

Fanpost an die Jöh

Liebe Alle, 
Es ist schon länger her, dass wir Noodniks uns die Zeit genommen haben, gesondert auf die Nachrichten und Meinungen unserer Fans einzugehen. Während der letzten Monate waren wir anderweitig beschäftigt. Als ganz besonders fasziniert von uns haben sich unsere Freund:innen bei den Judeobolschewiener:innen (JBW) herausgestellt. Mit Slogans wie “Not in our Name” beschweren sie sich darüber, dass wir als die einzige demokratisch legitimierte jüdische Studierendenevertretung Österreichs nicht in ihrem Namen handeln. Es ist demnach an der Zeit, klarzumachen, was genau wir von diesen Leuten halten. Dies wird wohl eine weniger lustige Ausgabe der Fanpost, das sollte aber durch die Lachhaftigkeit dieser Organisation ausgeglichen werden. 

Um zu verdeutlichen, was für masochistische Geschichts-Banausen bei den JBW aktiv sind, brauchen wir nur kurz eines ihrer obersten Prinzipien erklären. Die JBW nennen als eines ihrer obersten Prinzipien “Doikayt”. Das jiddische Wort Doikayt bedeutet übersetzt so viel wie „Daheit“ und beschreibt folgendes Prinzip: “Dort, wo wir leben, dort ist unser Land. Es braucht dafür keinen Nationalstaat, aber wir wollen unsere Rechte, um als Minderheit hier zu leben.”

Dieses Prinzip steht in einem erstaunlichen Zusammenhang mit der Geschichte des jüdischen Volkes. Ob in Argentinien, im Yemen, in Algerien, Russland oder natürlich auch Deutschland und Österreich, egal welches Land Juden und Jüdinnen jemals als ihr Zuhause definiert haben, sie konnten nie länger als ein paar Generationen leben, ohne von der jeweiligen Mehrheitsgesellschaft brutal unterdrückt oder massakriert zu werden. Der jahrhundertealte Judenhass, der seit seiner Existenz zur Ermordung und systematischen Vernichtung des jüdischen Volkes geführt hat, ist für die JBW kein triftiger Grund für einen Nationalstaat, der die Selbstverteidiung gewährleisten kann. 

Lieber sind die JBW Objekt der hiesigen Mehrheitsgesellschaft. Auf dem Instagram-Account der JBW selbst erklärt eine junge Dame beeindruckend monoton und einschläfernd, dass die österreichische Kultur und Politik stark durch Antisemitismus geprägt sind. 

Wie ist also die Geschichte und dieser Status-quo bitte mit dem Prinzip der Doikayt zu vereinen? Wir leben in einem Land, in dem  den meisten Prognosen zufolge die FPÖ die Nationalratswahl gewinnen wird, ihre Schwesterpartei in Deutschland ist in den Umfragen so stark wie noch nie, antisemitische Übergriffe steigen erneut, am Stephansplatz rufen Leute mit “khaybar khaybar ya yahud” zum Mord an Juden und Jüdinnen auf. 

Für die JBW anscheinend eine heimatliche Stimmung. 

Dass die JBW sich sicher fühlen, wenn sie in Cafés mit Selbstbedienung und freier Spende jiddische Widerstandslieder spielen, ist super. Dass sie sich sicher und zuhause fühlen, wenn hunderte Menschen auf offener Straße zum Genozid aufrufen oder rechtsextreme Parteien Wahlen gewinnen, muss man ihnen nicht übel nehmen. Dass sie trotz eines drastisch steigenden Antisemitismus und einer seit Generationen nicht dagewesenen Gefahr für jüdisches Leben an ihrem wahnwitzigen Prinzip der “Doikayt” festhalten, sei ihnen auch vergönnt.

Aber eines muss klar festgehalten werden: Wenn diese masochistischen Ignorant:innen sich der FPÖ-wählenden Mehrheitsgesellschaft ausliefern wollen, wenn sie durch ihre Präsenz in sozialen Medien oder auf Demos Antisemit:innen legitimieren und Juden und Jüdinnen das hart erkämpfte Recht auf Selbstverteidigung absprechen wollen, dann kapitulieren sie. Und zwar im Namen ihrer winzigen, selbst hassenden bemitleidenswerten Opfergruppe, jedoch gewiss nicht im Namen der jüdischen Bevölkerung Österreichs, die sich tatsächlich von Antisemitismus betroffen und bedroht  fühlt. 

#Notinourname 

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