Kol Achotenu

Kol Achotenu

Stimmen jüdischer Frauen stärken

Vor nicht allzu langer Zeit entschied ich mich, einen entscheidenden Schritt zu gehen und Kol Achotenu von einer Initiative zu einem eingetragenen Verein zu transformieren. Unsere Reise begann mit der Produktion von Podcasts, deren Ziel es war, die Stimmen jüdischer Frauen zu verstärken und ihnen eine Plattform zu bieten. Mir wurde schnell klar, dass in unseren jüdischen Gemeinschaften die Präsenz und die Beiträge von Frauen allzu oft in den Schatten gestellt werden. Die Themen Misogynie, Diskriminierung und Ausgrenzung, die für viele Frauen in unseren Gemeinden eine tägliche Realität darstellen, wurden meist nur im Verborgenen, in intimen Gesprächskreisen oder unter vertrauten Freund:innen thematisiert. Diese Stille wollte ich durchbrechen.

Seitdem ist es unser Ziel, die reichen Erfahrungen, die einzigartigen Perspektiven und inspirierenden Geschichten jüdischer Frauen ans Licht zu bringen. Es ist unübersehbar, dass Frauen in den Führungsreihen unserer Gemeinden und Organisationen stark unterrepräsentiert sind. Hinzu kommt, dass der Zugang zu jüdischer Bildung, die traditionell von Männern dominiert wird, für Frauen erschwert ist. Wir streben danach, einen offenen Dialog über die tatsächliche Zugänglichkeit unserer Communities für Frauen zu entfachen und darüber, wie wir gemeinschaftlich Barrieren abbauen und unsere Gemeinden so gestalten können, dass Frauen nicht nur teilhaben, sondern auch mitgestalten und führen können.

Über Gleichberechtigung zu reden, ohne die Themen sexualisierte Gewalt und Misshandlungen anzusprechen, wäre jedoch eine unvollständige Diskussion. In jüngerer Zeit wurde das Schweigen über sexuelle Gewalt innerhalb der jüdischen Gemeinschaft gebrochen, doch die Geschichten, die zum Vorschein kommen, sind keineswegs neu. Lange fehlte es an einer Begrifflichkeit und einem Verständnis, um diese tiefgreifenden Probleme anzugehen. Das Stigma ist erdrückend, das Risiko, sich zu äußern, enorm. Doch wir glauben fest daran, dass Veränderung möglich ist. Wir können und müssen Strukturen schaffen, die Frauen Sicherheit und Unterstützung bieten, Räume, in denen ihre Stimmen gehört und ihre Erfahrungen ernst genommen werden.

Unser Engagement gilt den Betroffenen von Gewalt, und wir werden unermüdlich daran arbeiten, ihnen Gerechtigkeit und Sicherheit zu verschaffen. Denn wahre Gleichberechtigung ist nur dann möglich, wenn jede Frau in unserer Gemeinschaft sich sicher und respektiert fühlt.

Esti Rubins

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